Gerzkopf: schwingende Rasen, fliegende Smaragde, umwerfende Aussicht
Neues aus dem Naturschutzgebiet Gerzkopf
Zugegeben, die Wanderung von Lungötz auf den Gerzkopf ist schon ein bisschen „zach“. Unser Hausberg lässt sich nicht mit einem einfachen Spaziergang bezwingen. Etwas Kondition sollte man schon mitbringen. Was die Wanderer aber dort am Gipfel erwartet, ist jede Anstrengung wert! Kaum ein Gipfel gewährt ein so prächtiges 360 ° Panorama vom schroffen Gosaukamm mit der majestätischen Bischofsmütze über die Niederen und Hohen Tauern – an schönen Tagen sogar bis zu Österreichs höchstem Berg, dem Großglockner. Weiter schweift der Blick über das Tennengebirge bis hinaus zum sagenumwobenen Untersberg vor den Toren Salzburgs.
Schützenswerte Natur am Gerzkopf
Was uns aber diesmal interessiert, ist der Gerzkopf selber. Seine besondere, hügelige Form erhielt der Gerzkopf während der letzten Eiszeit. Seither befinden sich hier zahlreiche Moore mit einer einzigartigen Fauna. Aufgrund dieser wertvollen und seltenen Lebensräume wurde der Gerzkopf im Jahr 2006 zum Natur- und Europaschutzgebiet erklärt und in das europäische Schutzgebietsnetz Natura 2000 eingegliedert. Die Hochmoore, der Latschengürtel und auch der Bergwald sind Lebensräume, die europaweit als schützenswert gelten. Ganz besondere Lebensräume für seltene Pflanzen und Torfmoose am Gerzkopf sind die Moortümpel, die in Mitteleuropa extrem selten sind. Aber auch die Tierwelt ist außergewöhnlich, denn nur wenigen, wie beispielsweise der Smaragdlibelle, bietet das Hochmoor einen optimalen Lebensraum.
Ein neuer Themenweg auf den Berg
Um den vielen Highlights am Gerzkopf die verdiente Aufmerksamkeit zu schenken, wurde vom Land Salzburg in Kooperation mit den örtlichen Tourismusverbänden sowie den Österreichischen Bundesforsten ein Themenweg ins Leben gerufen. Bereits im Tal werden nun die empfohlenen Wanderrouten vorgestellt. Am Berg selbst liegt das Hauptaugenmerk auf den besonderen Lebensräumen sowie den Tier- und Pflanzenarten. Aber auch die traditionelle Nutzung und die Sagenwelt finden ihren Platz und werden anschaulich erläutert. Am Gipfel wurden zudem zwei Panorama-Tafeln montiert, die über die umliegenden Gipfel im Tennengebirge, dem Gosaukamm und dem Dachsteingebirge informieren.
Süße Schwarzbeeren mögen es sauer
Der Aufbau der Tafeln erfolgte am 27. Juni 2020. Bei strahlendem Wetter wurden Holzrahmen und Werkzeug in Einzelteilen ab der Forststraße bis zu ihren Standorten getragen und erst dort zusammengebaut. Das braucht ordentlich „Schmalz“, also Muskelkraft. Kein Problem für unseren topfitten Wanderweg Betreuer Blasius Rettenegger und seinen Helfer Hans Buchegger, die sich gemeinsam mit Helfern aus den anderen Talorten rund um den Gerzkopf auf den Weg machten. Mit der „Kraxn“ am Rücken, auf dem die Gestelle befestigt waren, ging es bergwärts. Unterwegs wurde immer wieder innegehalten und die jeweilige Tafel an ihrem vorher bestimmten Platz angebracht. So gibt es nun am Themenweg Interessantes über den Bergwald und die seltenen Moore, über die sagenumwobene Schwarze Lacke und über die Nutzung des Gerzkopfes zu erfahren.
Ganz oben am Gipfel haben die Männer noch zwei weitere Tafeln angebracht. Auf einer wird das Panorama und die Berge des Gosaukammes und des Dachsteingebirges beschrieben, auf der anderen Seite sind die Gipfel des Tennengebirges markiert.
Einkehr bei Schäferin Gitti
Nach getaner Arbeit geht es dann noch für die Helfer zur nahe gelegenen Schäferhütte, wo Gitti den Sommer über wohnt und auf die Schafe, die hier alljährlich aufgetrieben werden, aufpasst. Sie erhält dabei Unterstützung von ihrem Wachhund Finn, der ein aufmerksamer Begleiter und Schafehüter ist. Für die Männer wartet eine hervorragende Brettljause, die sie sich redlich verdient haben. Ein herzliches Dankeschön an alle, die es ermöglicht haben, den Gerzkopf in all seinen zahlreichen Facetten nun den Wanderern in interessanter Weise näher zu bringen.
Den Gerzkopf – Geheimnissen auf der Spur
Wollt ihr nun wissen, was es mit der Schwarzen Lacke auf sich hat? Oder, warum es die süßen Schwarzbeeren eigentlich selber eher sauer mögen und wer ihnen die optimalen Bedingungen hier ermöglicht? Neugierig geworden? Dann wird es Zeit, demnächst selber hinaufzuwandern! In der Sommersaison bietet sich auch die Möglichkeit, jeden Freitag von Lungötz aus an einer geführten Wanderung teilzunehmen. Einfach anmelden und mitwandern in das wunderschöne, aussichtsreiche und sagenumwobene Naturschutzgebiet Gerzkopf.
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