Eine Kapelle als „Danke schön“

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Einweihung der Hauskapelle in Annaberg

In den Eingangsbereich ist ein „IHS“ gemeißelt, im hellen Inneren duftet es nach dem Holz der Kirchenbänke, ein Glöcklein bimmelt fröhlich im Turm: Zwei Jahre lang hat Christoph Ziller mit Unterstützung seines Schwiegervaters Franz Wintersteller an der Hauskapelle beim Sill-Bauern gearbeitet. Jetzt wurde die Kapelle letztes Wochenende feierlich eingeweiht und ich durfte bei diesem schöne Festakt dabei sein.IMG_3716

Kunst aus Stein und Holz

„Früher stand hier ein altes Gartenhaus. Ich hab mir gedacht, dass ich aus diesem Fleck etwas Besonderes machen könnte und so packte ich im Frühjahr 2012 eben an!“, erinnert sich Ziller, „anfangs wusste nur die Familie darüber Bescheid.“ Den Dachstuhl fertigten die Männer bereits im Winter an. Allmählich sickerte das Bauvorhaben durch: „Den Untersberger Marmor hab ich selbst behauen“, erklärt der gelernte Steinmetz und streicht über den Steinaltar, „auch die Holzarbeiten habe ich gemacht.“ Die ganze Kapelle trägt die Handschrift des begabten Handwerkers. Nur beim Schindeldach und einigen anderen Arbeiten hat er gerne die angebotene Hilfe von Freunden angenommen.

Einer der Freunde war Bernhard Ponemayr, Kustos des Denkmalhof Gererhof in Annaberg. Bernhard kam eines Tages vorbei und meinte: „Was baut ihr denn da? Wird das gar eine Kapelle?“ Der erfahrene Schindlmacher bot gleich seine Hilfe beim Decken des Kapellendaches an. Auch ein Tischler aus dem Bekanntenkreis, ein befreundeter Elektriker und ein paar versierte Verwandte packten mit an. Peter Labacher, Obmann des Kirchenchores in Annaberg, fuhr mit Christoph zum Schluss noch ins Grödnertal, von wo sie die wunderschön geschnitzte Figur des Heiligen Christoph holten, die nun als Herzstück in der Kapelle prangt.

Eine Feier zum Dank

Die Kapelle war auch Schwiegervater Franz ein Anliegen: „Ich habe Glück gehabt und mit Gottes Segen eine schwere Krankheit überwinden dürfen“, erzählt er und hat dabei Tränen in den Augen, „Ich war so froh, als es wieder bergauf ging mit meiner Gesundheit und habe das Werkeln an der Kapelle wirklich genossen. Ich verstehe unsere Arbeit als ein großes ‚Danke schön‘ an den Herrn.“

Durch Ortspfarrer Pater Benedikt und den Leiter des Pfarrverbandes Lammertal, Pater Bernhard, wurde die Kapelle nun eingeweiht. Es war ein großartiger, sonniger Tag, an dem sich Nachbarn, Freunde,  Verwandte und gläubige Menschen aus dem Ort beim Sillbauer versammelten, um bei der Einweihung dabei zu sein. Während Christophs Frau Sonja die Lesung las, unterstützten ihre beiden Buben die Pfarrer bei der Messe, was P. Bernhard Röck, der die Messe gemeinsam mit seinem Bruder, P. Benedikt Röck, hielt, so kommentierte: „Die Ziller-Buam haben ministriert und die Röck-Buam haben zelebriert.“

Die Annaberger Alphornbläser und der Annaberger Männerchor untermalten die stimmungsvolle Feier musikalisch, bevor die Familien danach zur Agape baten: „Wir freuen uns sehr, dass unsere Freunde und Bekannten dieses Ereignis mit uns feiern und uns zum Bau beglückwünschen“, meint Christoph Ziller überwältigt. Bei Kaffee und Kuchen, belegten Broten, Bier und Wein wurde noch ein paar Stunden gemütlich miteinander gefeiert.

Die prächtige Kapelle liegt fast direkt am Höhenweg, der die Ortsteile Annaberg und Lungötz verbindet und auch Teil des St. Rupert Pilgerweg ist. Von diesem Platz aus hat man auch einen herrlichen Rundblick über den Gosaukamm auf der anderen Seite des Tales. Sind es im Frühjahr die blühenden Bäume und im Sommer die munteren Bächlein und die erfrischende Kneipp-Anlage, so begeistert die Wanderer, die nun im Herbst am Höhenweg unterwegs sind, das wunderbar verfärbte Laub, das im Sonnenlicht seine kräftigen Farben glänzen lässt.

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