Der Krampus feiert Jubiläum!
Ob ich ein Freund vom Krampus bin? Nein, zumindest glaub ich nicht, dass ich SO schlimm bin. Aber ein Freund des Krampus-Brauchs bin ich auf jeden Fall!
Umso mehr freut es mich, dass die Tradition lebt und heuer sowohl in Annaberg, als auch in Lungötz die Krampuspassen Jubiläum feiern:
Die Kreilbergpass in Annaberg
In Annaberg sind die Krampusse der Kreilbergpass bereits seit 25 Jahren unterwegs – das heißt: anfangs war es nur einer: „Bei uns hast keine g´scheiten Masken bekommen„, erzählt mir Hans-Peter Hedegger, der 1986 erstmals bei einem Bekannten ein original Gasteiner Krampusgewand sah: „Ich durfte es mir ausleihen und bin damit vor Freude am 5. Dezember allein durch Annaberg marschiert.“ Im Jahr drauf war er bereits mit Ernst Sieberer und Stefan Hedegger unterwegs: „Die Leute haben uns richtig bestaunt. Wir haben aber keinen großen Krawall gemacht und haben mit den traditionellen Roßhaarruten auch nicht zugeschlagen, sondern nur über die Menschen drüber gestrichen„, sagt Hans-Peter, „Wir sind sogar still gestanden und haben uns angreifen lassen.“
Heute haben die Krampusse der Kreilbergpass alle weiße Geißfelle und wunderschön geschnitzte Masken. Der Obmann der Pass, Lukas Bergschober, schnitzt die Masken selber!
An die 40 Arbeitsstunden braucht es, um eine Krampusmaske herzustellen. Dazu verwendet Lukas duftendes Zirbenholz: „Das ist ein weicheres Holz, es lässt sich gut bearbeiten und der Schnitt wird schöner.“ Zunächst wird dem Holzklotz mit der Motorsäge zu Leibe gerückt. Danach werden die Schnitzutensilien immer feiner, genauso wie die Gesichtszüge der Maske: „Ich hab schon vorher ziemlich genaue Vorstellungen, wie der Krampus aussehen soll“, erklärt Lukas. Die Hörner, die er großteils von Bauern aus der Umgebung erhält, werden noch angeschraubt und der Kramperl ist beinahe fertig und schaut mich schon wirklich schaurig an. An die 5 kg kann eine Larve schon haben, da ist es wichtig, dass nichts drückt: „Oft haben die Masken innen einen Helm, darüber noch Reh- oder Hirschleder für den guten Sitz und Schaumstoff.“ Nach dem Lauf ist vor dem Lauf und so steht Lukas bereits ab Februar wieder in seiner Werkstatt und gibt lädierten Masken ein „Facelifting“: „Es muss immer was repariert werden, auch Hörner gehen zu Bruch. Oder ich schnitz mir eine neue Larve!“
Die Kesselpass Lammertal in Lungötz
In Lungötz hat die Kesselpass Lammertal vor genau 10 Jahren einen neuen Vorstand bekommen, Obmann der Pass ist nun Rupert Quehenberger: „Die Krampusläufe sollen keine Horrorshow werden, sondern wieder mehr zu ihren Wurzeln zurück„, ist sein Credo. Auch bei der Kesselpass gibt es einen begnadeten Schnitzer – Obmann Stv Andreas Leitenreiter hat sich seine Maske selbst gemacht: „Die Maske gefällt uns sehr und sie ist auch wirklich etwas ganz Besonderes„, meint Rupert, „Wir wollen uns in nächster Zeit alle mit den gleichen Masken ausstatten.“ (3Fotos: Kesselpass Lammertal)
Neben dem Krampuslauf ist die Kesselpass Lammertal auch Organisator eines familienfreundlichen Perchtenlaufs, jeweils am 30. Dezember. Im Gegensatz zu Krampussen schlagen die Perchten nicht zu. Sie sind sehr alte, traditionelle Figuren des Alpenraumes, die mit ihrer Rosshaarrute ganz sanft über Menschen, Gebäude und Dinge streichen und damit Glück für das Neue Jahr vermitteln. Auch Kinder, die sich am Krampustag vorsorglich nicht aus dem Haus trauen, werden beim Perchtenlauf gesehen. Sie brauchen sich ja auch wirklich nicht zu fürchten vor den schaurig-schönen Larven, Hexen, Waldgeistern oder der Habergeiß. Sie alle gehören zu einem richtigen Perchtenlauf einfach dazu. Den Abschluss bilden dann die Heiligen Drei Könige, die ebenfalls Glück für das neue Jahr wünschen.
Termine, Termine
Wenn Ihr unsere Passen in Aktion sehen wollt, dann kommt doch nach Annaberg-Lungötz zu den Krampus- und Perchtenläufen:
- 29. November: Krampuslauf in Lungötz
- 30. November: Die Krampusse der Kreilbergpass besuchen uns am Adventmarkt Winterstellgut
- 6. Dezember: Adventmarkt und Jubiläums-Krampuslauf in Annaberg
- 30. Dezember: Perchtenlauf in Lungötz
Wir freuen uns, wenn Ihr vorbeischaut – und es tut gar nicht so weh! 😉
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