Langlaufen: Durchziehen, aber richtig!

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Langlauf-Schnupperkurs im Lammertaler Neubachtal

Spinnweben auf meinen Langlauf-Skiern? Jetzt wird es aber Zeit, dass ich sie aus ihrem dunklen Kellerverlies hole und ab in die frische Luft damit komme!

Langlaufen ist ein wunderbarer Sport, der bei uns im Lammertaler Neubachtal auf der 10 km langen Loipe mit Genuss durchgeführt werden kann. Ob klassisch oder für Skater ist die Loipe von unserem Loipengerätfahrer Peter herrlich vorbereitet worden. Entspannung, Natur, Bewegung – und immer die markante Bischofsmütze vor Augen – ich freue mich schon sehr!

Jeden Dienstag wird in Lungötz ein Langlauf-Schnupperkurs bei WM Sport 2000 angeboten, um das richtige Durchziehen zu erlernen. Ich denke, das schaue ich mir heute einmal an. Ein paar Bewegungshungrige haben sich beim Sportgeschäft, geführt von Familie Schwarzenbacher, direkt am Kirchplatz bereits eingefunden. Hias Schwarzenbacher und sein Sohn Gerald begrüßen uns und statten alle mit geeignetem Material aus: „Die Größe der Skier und Stöcke muss passen„, verrät und Gerald, „Sonst quält man sich nur ab.“

Immer aufwärmen vor dem Langlaufen!

Jetzt geht es auf die Loipe! Nein, noch nicht – vorher wird aufgewärmt: „Warme Muskeln verhindern so manche Verletzung„, ist Hias überzeugt. Er muss es wissen, gilt er doch als Langlauf-Pionier im Lammertal: „Ich habe mir früher mit den alpinen Skiern eine Spur gezogen und bin dann mit den Langlauf-Skiern diese Spur gelaufen„, erinnert er sich, während wir in die Bindung steigen, „So war ich gut trainiert und habe sogar am berühmten Wasa-Lauf teilgenommen.“

Gerald überprüft, ob die Schlaufen der Stöcke gut angezogen sind, denn nur so geben sie optimalen Halt, wenn wir uns gleich mit den Stöcken abstoßen: „Nicht auf den Stockeinsatz vergessen! Der bringt uns ordentlich nach vorne!“ Beim klassischen Stil bewegt man jeweils den rechten Fuß und den linken Arm nach vorne und umgekehrt. So probieren alle die ersten paar Schritte auf den dünnen, leichten Skiern: „Ich bin ja normalerweise mit dem Snowboard unterwegs„, verrät einer der Teilnehmer, „Da ist diese Bewegung schon etwas ungewohnt.“ Seine Mutter steht noch etwas ängstlich auf den Skiern, Gerald nimmt sich ihrer besonders an. Wir anderen folgen Hias auf der Loipe. Ich kann zwar langlaufen, aber ein paar Tricks kann mir Hias sicher verraten. So passiert es manchmal, dass ich zwar mit Schwung ausholen, dafür dann aber wieder mit dem Ski zurückrutsche: „Die Schuppen, die das verhindern, befinden sich in der Mitte des Skies. Deshalb die Knie ein wenig beugen und das Gewicht direkt dorthin drücken. Dann rutscht du nicht mehr„, erklärt Hias. Super, das klappt prima!

Wunderbar, durch den verzauberten Winterwald zu laufen! Auch die anderen Teilnehmer kommen in den Rhythmus der Bewegung, bis ein kleiner Hügel wieder unsere Aufmerksamkeit verlangt: „Den bewältigen wir mit kleinen Schritten und festem Stockeinsatz„, meint Hias und macht es uns vor. Alle Langläufer schaffen die Hürde problemlos. Weiter geht es durch ein Wäldchen, durch eine Au bis zum Gasthof Wieseralm. Dahinter eröffnet sich ein weites Feld mit einem ordentlichen Hügel.

Von nun an geht´s berab!

Mit dem Schlittschuhschritt werden wir hier hinaufgehen„, zeigt Hias und steigt mit den Kanten der Skier ordentlich in den Schnee. Nur so gelingt es, nicht wieder zurück zu rutschen. Hinauf geht es im Gänsemarsch, puh, von oben schaut der Hügel ganz schön steil aus! Hias geht in die Knie, verlagert das Gewicht leicht nach vorn, Hände neben den Körper und die Stöcke in die Höhe: Los gehts!!! Wenn es zu schnell wird, einfach einen Ski aus der Spur geben und im Schneepflug bremsen. Einfach? Auch das will trainiert werden: Als erster traut sich der junge Snowboarder – unerschrocken „saust“ er den Hügel hinab, uns stockt der Atem – geschafft! Seine Freundin will ihm da nicht nachstehen, sie schiebt mit den Stöcken sogar noch an, was auch dem Hias ein anerkennendes: „De hot a Schneid, de kriag an saubern Hodan auffi!“ entlockt. Auch sie schafft den Hügel mit Bravour! Einer nach dem anderen bewältigt nun den Hügel und alle freuen sich über den Wagemut. Zum Schluss kommt noch der Vater des Snowboarders, er verliert etwas an Gleichgewicht und plumps – liegt er im Schnee. Da hören wir Gelächter – seine Frau ist mittlerweile mit Gerald nachgekommen und hat nicht nur Spaß an der Bewegung gefunden sondern auch gleich am Plumps ihres Mannes. Natürlich muss sie jetzt auch hinauf!

Etwas zitterig, aber mutig fährt sie die Loipe hinunter – ups – beinahe auch ein Plumps, aber Gerald ist zur Stelle und hilft ein wenig nach. Super!!! Wir haben es alle geschafft! Es geht noch ein paar Mal hinauf und hinunter, bis alle schon recht sicher auf den Skiern stehen. Und der Rückweg ist sowieso fabelhaft, denn es geht den ganzen Weg über stetig bergab.

Dazwischen zeigt uns Hias noch eine gute Bewegung, wie man das Gleichgewicht übt: Er stellt sich hin, beugt das Knie und gleich darauf das nächste – unglaublich, mit welchem Schwung er das ausübt: „Ja, ich denke, der Sport hat mir viel geholfen, dass ich körperlich und geistig noch so fit bin, immerhin bin ich auch schon 77 Jahre.“ Das hätten wir wegen seiner Kondition nicht geglaubt, er freut sich sichtlich über unsere ungläubigen Gesichter und weiter geht es wieder Richtung Ausgangspunkt.

Ein paar Tipps zum Schluss

Die gut eineinhalb Stunden haben uns alle richtig großen Spaß gemacht. Wir haben uns an der frischen Luft bewegt, ein bisserl angestrengt und Neues gelernt. Hias und Gerald haben mit viel Verständnis und professionellem Schwung das richtige Maß für jeden gefunden, um die Freude am Langlauf weiterzugeben – herzlichen Dank an die beiden!

Wenn auch ihr einmal Schnuppern kommen wollt: Jeden Dienstag gibts den Kurs beim WM Sport 2000 der Familie Schwarzenbacher in Lungötz. Anmelden geht ganz einfach über Tel. +43 (0)6463 7852 oder kommt einfach vorbei und fixiert den Termin vor Ort. Gäste mit der Annaberg-Lungötzer Gästekarte kommen völlig kostenlos zu diesem Vergnügen!

Die Langlaufloipe ist täglich geöffnet, die Tageskarte kostet 2,50 € und kann beim Tourismusbüro in Annaberg erworben werden, ebenso bei WM Sport 2000 und im Gasthof Wieseralm in Lungötz. Der Gasthof ist übrigens toll zum Einkehrschwung, ebenso wie der Gasthof Schichlreit, der sich am Ende der 10 km langen Langlauf-Loipe befindet.

Die Flutlichtloipe bietet Langlauf-Genuss auch abends von der Dämmerung bis 21.30 Uhr, Einstieg ist ebenfalls Gasthof Wieseralm. Dort befindet sich auch ein Umziehhütterl.

 

 

 

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