Eier färben am Gründonnerstag
Der Gründonnerstag ist in meiner Familie traditionell der Tag, an dem die Eier für den Ostersonntag gefärbt werden. Auch in diesem Jahr treffen wir uns alle bei meiner Mutter in der gemütlichen Küche und freuen uns schon auf das gemeinsame Ritual.
Vorbereitung ist das halbe Eierfärben
Doch vorher gibt es noch einiges zu erledigen: Die Kräuter zum Färben müssen gesammelt werden … so sollte es eigentlich sein. Aber in diesem Jahr hat uns der Winter noch einmal fest im Griff und wir finden keine Kräuter und Blumen, die durch den Schnee spitzeln. Da muss ein Blumenstock herhalten: Flink schneidet meine Mutter ein paar Blätter ab. Dazu kommen noch getrocknete Eier- und Zwiebelschalen, die mein kleiner Neffe Maxi, wie er sagt: „zerknirscht“. Er bröselt sie in lauter kleine Stücke, die wir in die vorbereiteten Netze füllen.
Die Eier sind gekocht, die Farbe ist bereits fertig in alten großen Joghurtbechern aufgelöst. Der Tisch wird mit alten Zeitungen ausgelegt – und es kann endlich losgehen!
Auf in das Farbbad
Wir legen ein altes Zwiebelnetz auf die Zeitung, „zerknirschte“ Eier- und Zwiebelschalen darauf und legen zuletzt noch die Kräuter rundherum. Dann das Netz über dem Ei zusammenfalten, mit einem Bindfaden befestigen und es geht in das Farbbad. Ein paar Minuten später kann man sie aus dem Becher nehmen und dann wird geschaut, wie schön das Ei geworden ist!
Gründonnerstag hat nichts mit Spinat zu tun
Dazwischen wird diskutiert, welche Bedeutung es mit dem Gründonnerstag und der Karwoche im Allgemeinen auf sich hat: Das „Kar“ in Karwoche wurde vom althochdeutschen Wort „Kara“ abgeleitet und das bedeutet so viel wie „Klage“, „Kummer“, „Trauer“. Die eigentlichen Kartage beginnen aber mit dem Gründonnerstag. Am Gründonnerstag gedenken Christen des letzten Abendmahls Jesu mit seinen Jüngern. Gründonnerstag hat übrigens nichts mit der Farbe grün zu tun. Der Name leitet sich vom mittelhochdeutschen „grinen“ ab, was so viel wie greinen, also klagen oder weinen bedeutet. Trotzdem hat es sich bei uns in der Region eingebürgert, dass an diesem Tag etwas Grünes, vorzugsweise Spinat, auf dem Speisezettel steht. Auch die Eier, die das Kochen nicht schadlos überstanden haben, werden zu Mittag verspeist. Wir haben an anderen Gründonnerstagen eine Suppe mit dem ersten Grün von Bärlauch, Brennnessel, Giersch und anderen Wiesenkräutern gekocht, das geht allerdings heuer durch den Schneefall nicht.
Experimente sind erwünscht
Die Eier sind mittlerweile alle bunt gefärbt. Durch die „Zutaten“ haben die Eier wunderbare Muster bekommen. Wir haben zusätzlich Netze und Schalen, die bereits eine Farbe angenommen haben, in andere Farben getaucht und so wunderbare Effekte erzielt. Die braunen Zwiebelschalen sorgen dagegen selber für schöne Akzente. Zum Schluss nimmt Opa Kurt noch eine Speckschwarte und reibt damit die farbenfrohen Eier ein, damit sie einen schönen Glanz erhalten. Übrigens: Es empfiehlt sich, zum Färben Handschuhe zu tragen, die Farbe hält auch an voreiligen Fingern locker bis zum Ostersonntag! 😉
Vielleicht habt Ihr Lust, auch einmal nach alter Tradition die Eier selber zu färben? Es macht Spaß, Groß und Klein zusammen arbeiten zu sehen. Habt Ihr spezielle Eierfärbe-Techniken?
Ein gesegnetes Osterfest!
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